Beschreibung
Fehlerortung, Leitungsqualifizierung und Störer-Identifizierung an Kupfer-Telekommunikationskabeln in Theorie und Praxis
Zielgruppe sind Mess- und Wartungstechniker, speziell Anwender von Fehlerortungsgeräten und Kabelmessplätzen für Leitungsqualifizierung, sowie zur Störer-Identifizierung an Telekom-munikationsleitungen, sowie auch Leiter von Wartungsteams, die für Betrieb, vorbeugende Wartung, Entstörung und Planung von Netzen für die Übertragung von symmetrischen und asymmetrischen xDSL-Diensten und anderen TK-Diensten zuständig sind.
Schulungsinhalte und Umfang der Schulung richten sich nach den messtechnischen Anfor-derungen und den verwendeten Messgeräten des Kunden. Diese werden bei der Planung der Schulung im Vorfeld mit dem Kunden im Detail abgestimmt.
Ausbildungsziel im theoretischen Teil ist das Verständnis des Verhaltens von Kupferdop-peladern in Übertragungssystemen und der damit verbundenen physikalischen Effekte, die messtechnische Erfassung dieser Effekte, um die Qualität von Übertragungsstrecken zu be-urteilen und die Ursachen von Störungen in Systemen zu lokalisieren. Die erworbenen theo-retischen Kenntnisse ermöglichen dabei den zielgerichteten und effektiven Einsatz der im praktischen Teil behandelten hochwertigen Messtechnik.
Ausbildungsziel im praktischen Teil ist die umfassende Kenntnis der Anschaltung, Einstel-lung, Bedienung und der praktische Einsatz von Kabelmessplätzen und Messgeräten zur Feh-lerfindung und -ortung mit der dazugehörigen Software, Ergebnisspeicherung und -dokumentation, sowie die Ergebnisauswertung und Ergebnisbeurteilung.
Der theoretische Teil behandelt ausführlich das physikalische Verhalten der Kupferdoppel-ader, die Grundlagen der Signalübertragung im Telekommunikationsbereich auf Kupferdoppeladern, sowie die Messmöglichkeiten und Messverfahren zur Fehlerfindung, Qualifizierung von Kupferdoppeladern für ausgewählte Dienste und die Störer-Identifizierung. Das frequenzabhängige Verhalten der Kupferdoppelader wird dabei durch einen Versuchsaufbau mit einem modernen volldigitalen Speicheroszilloskop mit integriertem Frequenzgenerator an Testkabelspulen veranschaulicht.
Beim praktischen Teil liegt der Schwerpunkt auf der Bedienung und dem praktischen Einsatz der Messgeräte in allen Betriebsarten und Messmöglichkeiten. Die praktischen Messungen und Übungen erfolgen an den Geräten des Kunden und der dazugehörigen Software. Die Seminarteilnehmer erlernen und üben selbstständig die Bedienung der Messtechnik in ihren verschiedenen Mess- und Betriebsarten an Testkabeln inklusive von Fehlersimulationsmöglich-keiten. Falls gewünscht und möglich, kann die Fehlersuche und die Fehlerortung praxisnah an Leitungen des Kunden durchgeführt werden.
An zwei DigiComm-Modems kann eine G.SHDSL-Strecke für Spektrum-Messungen und die Darstellung des Signal-Rausch-Abstandes simuliert werden.
Kann für den praktischen Teil der beidseitige Zugang zu einem freigeschalteten Testkabel (mindestens zwei freie Doppeladern) zur Verfügung gestellt werden, so ermöglicht dies eine realistischere praxisnahe Ausbildung. Ist dies nicht möglich, erfolgen die praktischen Übungen an den bereitgestellten Testkabelstrecken mit Fehlersimulation unter praxisähnlichen Bedin-gungen ohne jegliche Einschränkung des Ausbildungszieles. Auf die möglichen Abweichun-gen der Messergebnisse von den realen Einsatzbedingungen im Feld wird hingewiesen.
Agenda / Schwerpunkte
Inhalte Theoretischer Teil – Analoge Leitungs– und Übertragungstechnik:
- Physikalische Leitungsparameter und deren Messung und Bedeutung:
- Schleifenwiderstand, Leitungskapazität, Isolationswiderstand, Leitungsinduktivität
- AC– und DC–Fremdspannungen, Rauschen, kabelinterne und externe Störer
- Übertragungstechnische Parameter und deren Messung:
- Ersatzschaltbild der Kupferdoppelader – Vierpol
- Messgrößen: Dämpfung, relativer und absoluter Pegel, Pegelrechnung
- Einfügedämpfung, Rückflussdämpfung, Wellenwiderstand, Leitungsunsymmetrie
- Signal–Rausch–Abstand, Nah– und Fernnebensprech–Dämpfung,
- Einfluss von Signalform und Frequenz
- Zusammenhang: Leitungskennwerte – Übertragungseigenschaften
- Leitungskennwerte und Aufbau typischer Kabelarten
- Grundbegriffe der Nachrichtenübertragung:
- Übertragungsstrecke: Sender – Übertragungsweg – Empfänger
- Übertragungsverfahren für Senden und Empfangen: Simplex, Halb–, Vollduplex
- Richtungstrennung Senden / Empfangen bei xDSL–Verfahren
- Impedanz, Anpassung, Leistungsanpassung, Fehlanpassungen
- Signalformen und –eigenschaften, Oberwellen,
- Signalaufbereitung: Kodierungs– und Modulationsverfahren, Synchronisation
- Physikalische Grenzen: Zusammenhang Reichweite – Datenrate – Frequenz
- TK–Übertragungsverfahren: Modulationsarten, Bandbreiten, Datenraten, Reichweite
- xDSL–Übertragungstechnik: Frequenzbereiche, Bandbreiten, Datenraten
- Störfaktoren und Fehler:
- Kabelfehler und deren Ursachen: Unterbrechungen, Aderschlüsse, Erdschlüsse
- Bedeutung und Wirkung von Schirmung und Erdung
- Störer im gleichen Kabel oder außerhalb des Kabels – Signal–Rauschabstand
- Kontakt–, Montage– und Verlegungsfehler, Schirmung, Verseilung
- Zusammenhang Datenrate – Leitungslänge – Fehlerrate
- Einfluss von Kabelfehlern auf die Anwendungsebene – OSI–Modell (Überblick)
- Typische Störer im Frequenzbereich von SHDSL, ADSL, VDSL2
- Kabelmessungen, Ergebnisbearbeitung und Fehlereingrenzung:
- Arten von Messtechnik und Messverfahren
- Grundregeln und Vorgehensweisen für Kabelmessungen
- Vormessungen der Leitungsphysik und deren Bedeutung und Bewertung
- Fehlerortung durch TDR–Messungen: TDR–Messarten, Laufzeitfaktor
- Fehlerortung durch Brückenmessungen, Arten von Brückenmessungen
- Brückenmessungen unter Einfluss von Fremdspannungen
- Brückenmessungen an durchnässten Kabeln
- Einsatz von Messhelfern
- Messungen in der Gegenrichtung
- Fehlerortung bei unsicheren Messungsparametern
- Ein– und zweiseitige Leitungsqualifizierung und deren Bedeutung
- Spektrummessungen zur Störer–Identifizierung
- Erkennung von Pupin–Spulen durch TDR–Messung
- Langzeitmessungen: Erfassung von Impulsstörern und Kurzzeitunterbrechungen
- Ergebnisauswertung und Ergebnisbeurteilung
- Strategien zur Fehlereingrenzung, Ergebnisdatenbanken und Netzpflege
Inhalte Praktischer Teil – Messpraxis an beim Kunden eingesetzter Messtechnik:
- Inhalt und Umfang des praktischen Teils werden an die vom Kunden gewünschte und
vor Ort vorhandene Messtechnik und deren Funktionsumfang angepasst.
- Kabelmesstechnik – Allgemeines:
- Einsatz– und Messmöglichkeiten, Besonderheiten der Geräte
- Aufbau, Bedienelemente und Anschlüsse, Anzeigen, Zubehör,
- Grundeinstellungen, Menüführung und –bedienung, Cursorsteuerung, Hilfefunktion
- Kalibrierungen und Abgleiche (tägliche und turnusmäßig 1– bis 2–jährlich)
- Kabelbibliothek – Eingabe von benutzerdefinierten Kabeln und Mehrstreckenkabeln
- Ergebnisspeicher
- PC–Datenübertragung über Kabel oder USB–Stick
- Netz– und Akkubetrieb, Akkuaufladung und Batteriemanager
- Geräteoptionen, Softwareupdates und Upgrad
- Grundbetriebsarten: – Messung der physikalischen Leitungsparameter
- Fehlerortung mit verschiedenen Messbrücken
- Einzelmessungen übertragungstechnischer Parameter
- Automatische Messung mit Gut–/Schlecht–Ergebnis
- TDR–Messungen
- Spektrum–Messungen
- Langzeitmessungen und Ereignistests
- Messung der physikalischen Leitungsparameter:
- Schleifenwiderstand, Isolationswiderstand, Leitungskapazität
- Fremdspannungen AC und DC,
- Kabeltemperatur und Aderquerschnitt als Vorgabe für Widerstandsmessbrücken
- Brückenmessungen zur Fehlerortung manuell und automatisch je nach Fehlerart
- Brückenmessungen bei Fremdspannungen
- Brückenmessungen an durchnässten Kabe
- Manuelle Messungen übertragungstechnischer Parameter:
- Pegelsender / Pegelempfänger
- Einzelfrequenz– und Spektrum–Messungen, Spektrum–Analyser
- Manuelle übertragungstechnische Leitungsmessungen:
Einfügedämpfung, Rückflussdämpfung, Leitungsunsymmetrie–Dämpfung (LCL),
Impedanz / Wellenwiderstand, Geräuschpegel / Rauschen,
Nah– und Fern–Nebensprechen (NEXT und FEXT)
- Automatische Messungen im Master–Slave–Betrieb:
- Verbindung zum Slave–Gerät – Messungsstart
- Auswahl der Grenzwertmaske und des Übertragungssystems (Messstandard)
- Anpassung der Messparameter
- Benutzerdefinierte Übertragungssysteme
- TDR–Messungen:
- TDR–Messprinzip, Blockschaltbild, Totzone, Laufzeitfaktor,
- Einstellungen: Verstärkung, Impulsdauer, Kabellänge, Balance–Regler, Smoothing
- Anzeigen: Cursor, Marker und Display–Zoom
- Typische TDR–Kurvenbilder: Kurzschluss, offenes Ende, Stichleitung, Split–Pair, feuchtes Kabel
- Messarten (je nach Gerätetyp):
Einzelpaarmessung, Langzeitmessung, Vergleichsmessung von 2 Paaren,
Cross–Talk–TDR, Vergleichsmessung mit TDR–Ergebnis im Speicher
- Spektrum–Messungen:
- Bedeutung und Einsatzmöglichkeiten von Spektrum–Messungen
- Darstellung und Einfluss des Signal–Rausch–Abstandes auf DSL–Signale
- Spektrum einer G.SHDSL–Verbindung mit Störer
- Spezielle Messungen und Hilfsfunktionen:
- Messung des Frequenzgangs / Stufengenerator
- Ereignistests: Impulsstörer und Kurzzeitunterbrechungen
- ADSL–Bitratenermittlung
- ESEL–Messungen und DBPO–Grenzwerte der Deutschen Telekom
- Messungen an analogen Nebenstellen und spezielle Normen
- Gruppenlaufzeitverzögerung
- Pupinspulen–Erkennung durch TDR–Messung
- Hilfsfunktionen: Rauschgenerator, Ortungssignalsender, Messhelf
- Ergebnisauswertung und Ergebnisbeurteilung:
- Bedeutung von Grenzwerten, ETSI–Standard–Grenzwerten, Gut– / Schlecht–Aussagen
- Beurteilung des Gesamt–Systems DSLAM – Übertragungsstrecke – Kundenmodem
- Beurteilung verschiedener Messungen im Zusammenhang
- Beurteilung scheinbar widersprüchlicher Messergebnisse
- Schlechte Dienstqualität trotz guter Leitungsqualität
- Sporadische Dienstausfälle und mögliche Ursachen
- Verschleierung von Leitungsfehlern durch Modem–Kompensationsverfahren
- Messmöglichkeiten bei unklaren Fehlerursachen
- Zusammenhang von Modem– / DSLAM–Einstellung und Dienstqualität
- Ergebnisübertragung und Softwareprogramme:
- Softwareinstallation und Installationsordner, Softwarefreischaltungen im Gerät
- Verbindung zum PC über USB
- Ergebnisdownload Messgerät ➔ PC, Löschung Gerätespeicher
- Ergebnisupload PC ➔ Messgerät für Vergleichsmessungen
- Ergebnisdarstellung: Grafische und Tabellarische Anzeige
- Editierung der Grenzwertmasken und Messparameter
- Erstellung von Messprotokollen und Ausdrucken
Schulungsdurchführung und Schulungsablauf:
Die Schulungen werden nur als Präsenz–Schulungen beim Kunden vor Ort oder nach
Absprache in Tagungshotels durchgeführt.
Empfohlene Teilnehmerzahl maximal 8 Personen, um die Effektivität des praktischen Teils der Ausbildung zu gewährleisten (höhere Teilnehmerzahl nach Absprache).Eine Schulungsdurchführung als Online–Schulung ist grundsätzlich nicht zielführend auf Grund der Komplexität der Thematik und der Bedeutung des praktischen Teils!
Der Zugang zum Schulungsraum für Aufbau des Schulungsequipments ab ca. 14:00 Uhr am Vortag ist erforderlich (ca. 2 h Aufbauzeit).
Die Teilnehmer erhalten ein Teilnahmezertifikat mit Auflistung der Schulungsinhalte.
Schulungsdauer:
Es werden 3 Schulungstage als optimaler Zeitrahmen empfohlen.
Dies ermöglicht die Besprechung tiefergreifender Fragen der Teilnehmer, sowie kundenspezifischer Fehlerszenarien und Messprobleme.
Zwei Schulungstage sind im Ausnahmefall nach Absprache möglich, wenn bereits gute Vorkenntnisse bei den Teilnehmern vorhanden sind.
Hierfür sollten Einschränkungen bei einigen Themenbereichen abgesprochen werden.
Der zeitliche Ablauf (Beginn, Ende Pausen) erfolgt in Absprache entsprechend der Arbeitsabläufe des Kunden.
Ein 1–Tages–Workshop für Gerätetraining ohne Theorie und Bereitstellung von Schulungs-
unterlagen an beim Kunden eingesetzter Messtechnik kann nach Absprache für bis zu 4
Teilnehmer bei einer maximalen Entfernung zum Kunden von 180 km Anfahrt durchgeführt
werden.
Auf Wunsch bieten wir eine ca. 1–stündige kostenfreie Online–Geräte–Einweisung nach
dem Kauf von Geräten bei Messkom an, um sich mit der Messtechnik vor einer geplanten
Schulung vertraut zu machen.
Messkom® Vertriebs GmbH:
Awarenring 38
85419 Mauern
Telefon: +49 8764 9484–30
Ansprechpartner: Ludwig Kuperstein – Trainer
Mobil: +49 160 849 74 55
Home–Office: +49 89 374 971 43
Mail: l.kuperstein@messkom.de
Technische Ausstattung
Die moderne technische Ausstattung gewährleistet eine anschauliche Vermittlung der technisch-physikalischen Zusammenhänge und eine praxisnahe Ausbildung an der hochwertigen und komplexen Messtechnik.
Messkoffer für Messübungen mit Möglichkeiten zur Simulation von Schlüssen, Wi-derstandsfehlern und kapazitiven Fehlern mit drei Testkabelstrecken mit insgesamt 300 m Länge:
Testkabeltrommel für Messübungen mit drei TK-Kabeln zur Simulation von Kabel-strecken bis ca. 1400 m Länge mit Möglichkeiten zur Simulation von Schlüssen, Wi-derstandsfehlern und kapazitiven Fehlern:
Volldigitales Oszilloskop RIGOL MSO5074 mit Frequenzgenerator zur Darstel-lung des Verhaltens von TK-Kupferkabeln bei Einspeisung von Signalen unterschied-licher Frequenz und Form mit Bildschirm-Projektion:
G.SHDSL-Modem-Paar von DigiComm zur Darstellung des Verhaltens von Mo-dems auf Kabelstrecken mit Fehlern und Störern, für Spektrummessungen und zur Darstellung des Signal-Rausch-Abstandes:
Web-Cam LogiTech C920 HD Pro zur Bildschirmprojektion der Benutzeroberfläche der Messgeräte: